Kannst Du Dich noch an Deine Rede auf der letzten Weihnachtsfeier erinnern?
Ja? Darf ich raten, was Du u.a. gesagt hast?
Du weißt jetzt nicht worauf ich hinaus will? Komm wir erinnern uns mal gemeinsam:
Natürlich hast Du die Erfolge des abgelaufenen Jahres nochmal beleuchtet. Und natürlich hast Du Dich auch bei Deinen hochmotivierten Mitarbeitern für deren Einsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr bedankt.
Stimmt doch, oder?
Aber sag mal, hängen Dir diese Standardfloskeln vielleicht ein bisschen aus dem Halse heraus? Ach, Du fühlst Dich dazu verpflichtet so etwas zu sagen?
Dann helfen Dir folgende 7 Denkmuster. Wenn Du diese Denkmuster als Schablone für die Führung von Mitarbeitern ausgibst, kannst Du Dir diese Floskeln in Zukunft übrigens sparen. Es sei denn, Du möchtest unbedingt mal mit faulen Eiern beworfen werden. Ich wette nämlich, auch Deine Mitarbeiter haben „Eier“ J
Ich weiß, es ist nicht besonders nett, wenn man nur schreibt, wie es nicht geht. Da ich ein netter Mensch bin, ergänze ich jeden Punkt auch mit Tipps, wie Du Deine Mitarbeiter tatsächlich motivieren wirst.
Also, schnall Dich jetzt an, wir legen los.
Mitarbeiter motivieren, so bitte nicht:
Deine Mitarbeiter sind vor allem ein Kostenfaktor. Und Kosten müssen so gering wie möglich bleiben.
Du hast ja gar nichts gegen hohe Gehälter. Aber Deine Mitarbeiter sollen doch bitte erst mal Leitung bringen und vor allem die gesamtwirtschaftliche Lage im Blick haben. Der Wettbewerb ist hart und da ist eine niedrige Kostenquote extrem wichtig. Das sollten Deine Mitarbeiter auch verstehen, denn schließlich zahlen andere Unternehmen bestimmt noch schlechter.
Problem: Die Mitarbeiter fühlen sich nicht wertgeschätzt!
Besser motivieren mit: Motivation by Angemessenheit, weil fair geht vor
Auch wenn Gehalt kein Motivationsfaktor ist, so ist es definitiv ein Demotivationsfaktor. Das heißt, wenn Du Deine Mitarbeiter nicht angemessen bezahlst (im Vergleich zum Markt und Wettbewerb), dann werden diese über kurz oder lang demotiviert.
Denn denk daran: Geplante Anschaffungen können dann bei Deinen Mitarbeitern nicht erfolgen oder diese können auf geänderte Lebensumstände nicht wie gewünscht reagieren. Behalte also solche Aspekte also im Auge. Entlohnen Sie fair und der Aufgabe, Verantwortung sowie der erbrachten Leistung entsprechend angemessen.
Nur einer sagt, wo es lang geht. Du!
Jeder hat seine Aufgaben. Als Chef ist es Deine Aufgabe das Unternehmen zu lenken. Die Aufgabe der Mitarbeiter ist es, die ihnen übertragenen Aufgaben ordnungsgemäß auszuführen. Dabei sollen sie sich nicht noch „ihren Kopf zerbrechen“. Deshalb brauchst Du Deine Mitarbeiter ja auch nicht in die Entscheidungsfindung einbeziehen.
Problem: Deine Mitarbeiter fühlen sich nicht voll respektiert!
Besser motivieren mit: Motivation by Beteiligung – macht Sinn, bringt viel
Natürlich solltest Du nicht jede Entscheidung mit Deinen Mitarbeitern diskutieren. Aber bei großen Entscheidungen kannst Du von deren Ideen profitieren. Nicht nur, dass oft völlig überraschende Optionen ans Tageslicht kommen. Nein. Du nimmst Deine Mitarbeiter mit ins Boot – Du machst aus Betroffenen – Beteiligte. Das bewirkt oft Wunder. Nicht nur bei der Entscheidung selbst, sondern vor allem auch für die dauerhafte Motivation Deiner Mitarbeiter.
Arbeiten ist kein Kaffeeklatsch – nicht quatschen, machen!
In Deinem Business werden knallharte, wirtschaftliche Ziele verfolgt. Dabei geht es nicht darum, dass alle einander mögen. Alle sollen für das Unternehmen arbeiten. Quatschen und Nettigkeiten austauschen, gehört in die Freizeit. Dieses Rumpalavern lenkt nur vom Ziel ab. Es darf dann halt auch mal laut werden, damit jeder begreift, worum es hier eigentlich geht!
Problem: Deine Mitarbeiter arbeiten nicht gerne für Dein StartUp / KMU!
Besser motivieren mit: Motivation by Umgangston – einfach und effektiv
An der oben geschilderten Sichtweise ist gar nicht so viel auszusetzen, aber Du verschenkst damit enormes Potential für die Mitarbeitermotivation. In einem netten, von gegenseitigem Respekt geprägten Unternehmensklima arbeitet jeder von uns einfach lieber. Denk mal drüber nach, Deine Mitarbeiter verbringen mehr Zeit mit Dir und den Kollegen als mit ihrer Familie. Wenn der Umgangston aber mehr an die Bundeswehr erinnert, kommt einfach keiner gerne ins Büro! Wer aber gerne zu seiner Arbeitsstelle fährt, der wird mehr Einsatz zeigen. Versprochen!
Nicht geschimpft, ist gelobt genug
Ich weiß, Du wirst ja auch nicht von Deinen Mitarbeitern gelobt, wenn Du tolle Entscheidungen triffst. Außerdem bst Du bekannt dafür, dass Du Deinen Unmut äußerst, wenn Dein Angestellten Mist bauen. Aber dann ist es ja auch berechtigt. Man wird ja noch seine Meinung sagen dürfen, oder? Außerdem ist es dann doch logisch, dass Du zufrieden bist, wenn Du mal nicht meckerst. Das muss doch nun wirklich reichen.
Problem: Deine Mitarbeiter werden unnötig verunsichert!
Besser motivieren mit: Motivation by Streicheleinheiten – tut doch gar nicht weh
Also, eigentlich bist Du ja ein netter Mensch und freust Dich auch, wenn Du mal gelobt wirst. Oder? Hast Du schon mal darauf geachtet, wie Du eine vergleichbare Aufgabe angehst, wenn Du zuvor gelobt wurdest?
Genau, auch Du strengst Dich dann besonders an, denn so ein Lob klebt auf der Seele, wie Honig. Mit einem ehrlichen und persönlichen Lob kannst Du so viel Motivation entfachen. Es kostet keinen Cent und ist in Windeseile erledigt. Warum willst Du freiwillig darauf verzichten, wenn Di es besser weißt?
Entwicklung findet nur am Limit statt
Nur wer die eigene Komfortzone verlässt, kann sich entwickeln. Entsprechend sollen Deine Mitarbeiter ihre Probleme selbst lösen, dann lernen sie viel und können sich weiterentwickeln. Händchen halten, gehört nicht in ein professionell geführtes Unternehmen, sondern eher in die Familie.
Problem: Deine Mitarbeiter können leicht überfordert werden!
Besser motivieren mit: Motivation by Support – ein Regenschirm für Dein Team
Es ist ja richtig, sogar auch mal sinnvoll und wichtig, die eigene Komfortzone zu verlassen. Ich halte es sogar für falsch, wenn Du die Probleme Deiner Mitarbeiter immer direkt löst. Aber sei unbedingt für sie da. Nimm Dir Zeit, wenn Redebedarf besteht.
Führe Deine Mitarbeiter durch gezieltes Nachfragen. Verwechsle auf keinen Fall „die Komfortzone verlassen“ mit „im Regen stehen lassen“. Führen und unterstützen Deine Mitarbeiter, ohne alles vorzugeben. Übertrage Verantwortung und steuern Deine Leute über die Ergebnisse. Dann wirst Du es genießen, wenn Deine Mitarbeiter immer selbständiger und „unternehmerischer“ werden.
Der Weg ist das Ziel – Mehr Umsatz, weniger Kosten
Individuelle Ziele für die Mitarbeiter bedeutet Verwaltungsaufwand. Führungskräfte dürfen sich stundenlang mit irgendwelchen Zielvorgaben beschäftigen, dabei ist doch alles klar. Dein Unternehmen muss mehr Umsatz machen und dabei möglichst wenig Kosten verursachen (oder so ähnlich). Außerdem gibt Du auf jeder „Jahresauftaktveranstaltung“ ohnehin das Unternehmensziel für das kommende Jahr vor. An diesem darf sich jeder orientieren und seinen Teil dazu beitragen.
Problem: Deine Mitarbeiter wissen nicht, was sie selbst ganz konkret tun können/sollen!
Besser motivieren mit: Motivation by Target Setting – und zwar individuell
Gerade im Controlling können wir zwar viele Missstände aufzeigen und Handlungsempfehlungen geben. Nur selten können wir aber direkt dazu beitragen den Umsatz zu steigern oder Kosten zu vermeiden. (Spukt dieser „Vorwurf“ eigentlich auch in Deinem Kopf herum?)
Stimmt. Zumindest, wenn Du nur diese zwei großen, allgemein formulierten Ziele her nimmst, .Wenn Du aber diese Ziele in kleinere „Unterziele“ aufteilst, die Deine Mitarbeiter auch direkt beeinflussen können, dann wirst Du schnell den Ehrgeiz in ihnen wecken. Wichtig hierbei ist, dass Du Deine Mitarbeiter wirklich abholst. Setz deren Brille auf und hilf ihnen zu verstehen, warum sie auf diese Weise sehr wertvoll für das Unternehmen sein können.
Sobald wir Menschen uns mit dem Ziel identifizieren können und wollen, werden wir kreativ und suchen sehr aktiv nach einem Weg das Ziel zu erreichen. Wir sind motiviert!
Jeder weiß, was er wissen muss!
Du hast die Erfahrung gemacht, dass Angestellten mit zu vielen Informationen nicht umgehen können. Diese Informationen machen die Leute ja nur verrückt. Am Ende rennen Deine Leute noch durch die Gegend und plappern alles rum. Der Markt könnte was mitbekommen, wichtige Internas könnten zum Wettbewerb gelangen. Nee, deshalb hast Du eine sehr gut überlegte Informationspolitik in Deinem StartUp/KMU. Das dient u.a. auch dem Schutz der Arbeitsplätze.
Problem: Deine Mitarbeiter spüren, dass Du ihnen nicht vertraust!
Besser motivieren mit: Motivation by Vertrauen
Natürlich will keiner, dass geschäftskritische Informationen verfrüht an die Öffentlichkeit kommen. Es ist auch klar, dass Du nicht jede Information bereitwillig im Unternehmen verbreiten kannst. Aber es sollte auch nicht dazu führen, dass Du Deine Informationsverteilung deshalb auf ein Minimum reduzierst. Wenn Du Deinen Mitarbeitern mit einem Vertrauensvorschuss begegnest, fühlen diese sich automatisch wertgeschätzt. Normalerweise werden erwachsene Menschen auch vernünftig mit diesen Informationen umgehen. Sie wissen schon, welche Info man besser nicht im Freundeskreis herum erzählen sollte. Trotzdem ist eine belehrende Information zum „Selbstschutz der Mitarbeiter“ hierzu sicher nicht verkehrt.
Nach meiner Erfahrung übersteigt die positive Wirkung deutlich das Risiko. Und wo wir gerade unter uns sind: Wenn es im Einzelfall mal schief geht, dann gibt es hierfür auch eine (angemessene) Einzelfalllösung.
Was solltest Du jetzt unbedingt mitnehmen?
Die dauerhafte, ehrliche Wertschätzung und individuelle Führung Deiner Mitarbeiter ist vielleicht manchmal arbeitsintensiv, aber beinhaltet einen echten Motivationsbooster für Dein gesamtes Team! Solltest Du aber nach einer Möglichkeit gesucht haben bei der nächsten Weihnachtsrede auf das Lob an Deine Mitarbeiter verzichten können, dann weißt Du jetzt auch wie das geht J!
Aber sag mal: Wie motivierst Du eigentlich Deine Mitarbeiter? Welche Erfahrungen hast Du mit Deinen Methoden gemacht? Lass uns in den Kommentaren doch dazu mal austauschen.
So, und jetzt bis Du wieder dran. Und Du weißt ja schon:
Ein 5-Sterne Controlling macht Dein Business erfolgreich!
bleib' erfolgreich!
Jörg Roos
Für Selbstständige & Geschäftsführer mache ich Finanzen einfach, damit sie die richtigen Entscheidungen treffen und so unternehmerisch gesund wachsen können.
Last Updated on 2. Juli 2024 by Jörg