Hand auf's Herz: Gehörst Du auch zu den Unternehmern, die sich einen feuchten Dreck um Zahlen und Finanzen scheren? Siehst Du einfach keinen Grund, warum Du Zeit in das Thema investieren solltest?
Dann drohen Dir 3 echte Horrorszenarien! Welche ich meine, das verrate ich Dir in diesem Artikel, so dass Du anschließend nicht nur diese Szenarien kennst, sondern auch weißt, wie Du sie vermeiden kannst.
Klingt gut?
Dann schnall Dich an. Wir starten jetzt direkt durch!
Szenario 1: Der schleichende Tod
Ja, ich weiß. Diese Überschrift klingt etwas „drastisch“. Natürlich meine ich den „Tod Deines Businesses“.
Denn, wenn Du Dich nicht um Deine Zahlen kümmerst, wirst Du schlicht auch gar nicht merken, dass unterm Strich nicht genügend übrigbleibt.
Was ich damit meine?
- Du verkaufst Produkte zu viel zu niedrigen Preisen und verschenkst somit Geld und Gewinn.
- Du bedienst Kunden, die vor allem Zeitfresser, aber keine Gewinnbringer sind.
- Du hast Kosten für Verträge, deren Gegenleistung Du gar nicht mehr nutzt.
Oder, Du gibst Geld aus, dass Dir eigentlich gar nicht gehört, sondern nur kurzfristig von Dir verwaltet wird.
- Du kaufst Dir kurz vor Jahresende einen neuen Porsche, weil Du Steuern sparen willst - schließlich hast Du ja das Geld auf dem Konto.
- Du entscheidest Dich Mitarbeiter einzustellen, obwohl Du noch große Außenstände hast, die erst in einigen Wochen bezahlt werden müssen.
- Die bildest keine, oder nicht ausreichende Rücklagen (für Steuern, Modernisierungen oder für betriebsnotwendige Ersatzinvestitionen). Somit werden wichtige Investitionen ausbleiben.
Bei all diesen Beispielen schröpfst Du Schritt-für-Schritt Dein Business.
Du entziehst Substanz und dies sorgt dafür, dass Dein Business irgendwann nicht mehr überleben kann. Das ist das, was ich als "schleichenden Tod" bezeichne. Plötzlich, und gefühlt über Nacht, bist Du nicht mehr zahlungsfähig und musst Insolvenz anmelden.
Szenario 2: Die Schockstarre
Alle paar Jahre sind wir alle mal dran. Dir flattert ein Brief vom Finanzamt in den Postkasten und hoher Besuch wird angekündigt. Der Betriebsprüfer möchte Deine Zahlen nachvollziehen können.
Wenn Du Deinen Zahlen bisher keine Zeit geschenkt hast, dann wird es jetzt hektisch. Das bedeutet für viele Selbständige und Unternehmer Stress:
- Alle Belege müssen vorliegen (möglichst nicht im Schuhkarton).
- Deine Ausgaben und Einnahmen müssen logisch und plausibel erscheinen.
Spätestens jetzt werden Rechnungen gesucht und in entsprechende Ordner geheftet, Reisekostenabrechnungen werden erstellt, Fahrtenbücher vervollständigt und vertragliche Vereinbarungen zusammengestellt.
Außerdem werden nochmal hektisch die Rechnungen aufaddiert, um zu prüfen, ob die Summen Deinem Jahresabschluss entsprechen und zusätzliche Termine mit dem Steuerberater vereinbart, um die Betriebsprüfung vorzubereiten bzw. Argumentationen bereitgelegt.
Denn Du weißt ja:
Wenn Dein Prüfer Deine Ausgaben und Rechnungen nicht vollständig nachvollziehen kann, dann wird er einen Teil der Rechnungen oder sonstigen Belege nicht anerkennen.
Dadurch steigt der festgestellte Gewinn - Steuernachzahlungen und Zinsen sind die Folge.
Durch eine gute Zusammenarbeit mit Deinem Steuerberater wirst Du einen großen Teil dieses Risikos abhaken können.
Szenario 3: Du hast gar kein Business
Es gibt Unternehmer, die sind zufrieden, dass sie einen großen Kunden haben, der die Rechnungen bezahlt.
Das Einkommen reicht aus und alles scheint gut.
Problematisch wird es dann, wenn nur ein Kunde über langen Zeitraum bedient wird. Denn dann wird irgendwann das Finanzamt, die Sozialversicherung oder auch das Arbeitsamt anklopfen und prüfen wollen, inwiefern eine Abhängigkeit zwischen dem Auftragnehmer (also Dir) und dem Auftraggeber (Kunden) besteht.
Dann steht der Verdacht der Scheinselbstständigkeit im Raum. Es sieht dann so aus, als ob das Arbeitsverhältnis zwischen Dir und Deinem Kunden eher einem Angestelltenverhältnis entspricht, als einem „Dienstleistungsverhältnis“.
Kriterien für Prüfung Scheinselbstständigkeit
- Der Kunde ist (fast) ausschließlich für die Höhe Deines Einkommens verantwortlich
- bestimmte Arbeitszeiten sind einzuhalten
- Du bist nicht wirklich frei in Deinen Entscheidungen
- Du arbeitest ausschließlich in den Büroräumen Deines Kunden
- Urlaubsanspruch ist vertraglich zugesichert
- Kriterium u.a. 5/6 des Umsatzes nur von einem Kunden
Das Thema Scheinselbstständigkeit ist natürlich sehr wichtig. Denn hier geht es dann schlussendlich darum, ob Du auch in Zukunft ein Business hast. Nicht mehr und nicht weniger.
Wie können Dir Deine Zahlen helfen, diese Horrorszenarien zu vermeiden?
Wenn Du Dir eine monatliche Finanzsession angewöhnst, oder diese bereits eingeplant hast, dann wirst Du in diesem Rahmen mit wachsamen Auge über die Zahlen gehen.
Dabei wird Dir spätestens auffallen, dass der Umsatz mit Deinem Lieblingskunden auf mehr als 5/6 Deines Gesamtumsatzes angestiegen ist. Oder Du wirst erkennen, welche Verträge, Rechnungen etc. noch nicht vorliegen, oder irgendwie bearbeitet werden sollten. Und natürlich stellst Du auch fest, dass Du trotz steigender Umsätze, sinkende Gewinne und somit auch prozentual weniger Cash auf dem Konto landet.
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt alle auffallenden Missstande aufzuschreiben und deren Abarbeitung fest einzuplanen.
bleib' erfolgreich!
Jörg Roos
Für Selbstständige & Geschäftsführer mache ich Finanzen einfach, damit sie die richtigen Entscheidungen treffen und so unternehmerisch gesund wachsen können.
Last Updated on 11. Dezember 2021 by Jörg