Erfolgreich planen: Nur 3 Schritte notwendig!

Erfolgreich planen

Hurra. Endlich ist Herbst. Die Zeit, um mal wieder in die Zukunft zu schauen. Der Eine holt jetzt seine Glaskugel heraus, um zumindest schon mal das Jahresergebnis zu prognostizieren. Der Andere schiebt den Gedanken an Forecasts und Planung direkt wieder weg und erinnert sich lieber an die schönen Sommertage. Und Erfolgsmaximierer wie Du es bist, nutzen erst die Glaskugel, widmen sich dann ihrem Business-Plan, um dann detailliert in die Jahresplanung einzusteigen.

Damit Du für genau diese Arbeit perfekt vorbereitet bist, gebe ich Dir heute eine „Schritt-für-Schritt-Anleitung“ für eine erfolgreiche Jahresplanung.

Die Jahresplanung ist im Grunde eine Fortschreibung Deines Finanzplans. Also dem Teil Deines Business-Plans, der sich schon bei der Gründung mit den harten Fakten beschäftigt hat.

In den letzten Wochen & Monaten ist dieses Thema schon immer mal wieder angeklungen. Wenn Du also schon länger auf diesem Blog mitliest, dann weißt Du bereits:

Wir gehen also heute davon aus, dass Du den groben Rahmen, also in welche „Richtung“ sich Dein Unternehmen entwickeln soll, schon festgelegt hast. Heute gehen wir zusammen aber ein bis zwei Schritte weiter. Oder sollte es besser tiefer heißen?

Egal.

Jedenfalls möchte ich gerne mit der Planung Deines nächsten Jahres-Ergebnisses beginnen.

Einverstanden? Gut.

Erfolgreich planen
Foto von: Rawpixel

Schritt 1: Die GuV-Planung als Spiegel Deiner Tagesarbeit

Umsatz- und Rohertrags-Planung: Geht alles so weiter, wie bisher oder planst Du neue Produktlinien oder sonstige Neuerungen im kommenden Jahr anzubieten? Vielleicht möchtest Du auch die Rohertragsmarge (also das prozentuale Verhältnis vom Rohertrag zum Umsatz) deutlich verbessern? Dann ist dies jetzt der richtige Zeitpunkt, an dem Du Dir überlegst, wie Du das konkret erreichen möchtest. Mach für Dich einen ganz konkreten Schritt-für-Schritt-Plan, in dem eben auch die benötigte Zeit, zusätzliche Ressourcen (Geld, Maschinen, Personal) etc.  berücksichtigst. Außerdem wirst Du ggf. Marketing-Maßnahmen planen wollen, denn sonst würde ja keiner von Deinen Neuerungen erfahren.

Auch die Aktualisierung der Standardkalkulation kann in diesem Rahmen wunderbar überarbeitet werden. Auf jeden Fall solltest Du Dir aber Deine Kunden-Analyse ganz detailliert ansehen. Arbeite für Dich heraus, ob Deine Kundenstruktur zu Deinem Ziel und somit Deiner Vision passt. Fokussierst Du Dich mit Deiner Vertriebs-Mannschaft auf die RICHTIGEN Kunden? Hast Du von richtigen Kunden, diejenigen mit einem bislang (fast) ungenutztem großen Potential zur Chefsache erklärt? Hast Du Kunden identifiziert, von denen Du Dich trennen solltest oder die nur noch automatisiert bearbeitet werden sollen? Gerade in einer guten Kunden-Planung steckt für ganz viele Unternehmen der Erfolgsschlüssel versteckt. Nutze ihn unbedingt!

Womit wir auch schon bei der Kostenplanung sind. Jeden Schritt, den Du Dir zur Erreichung Deiner Umsatz- / Rohertragsziele vornimmst, darfst Du dann auch mit Kosten bewerten. Hast Du wirklich an alles gedacht? Geh Deinen Projektplan noch mal durch. Gerade bei der Kostenplanung gibt es ein paar kleine Fallen, die Du überspringen solltest. So solltest Du unbedingt auf sog. Kostentreiber achten. Hast Du die Auswirkungen der Veränderung dieser Kostentreiber vollständig berücksichtigt? Zum Beispiel kann ein geplanter Umsatzanstieg auch bedeuten, dass Du mehr Ware auf Dein Lager legen solltest. Hast Du die Lagerfläche und das benötigte Personal bedacht? Drohen eventuell Sonderabschreibungen?

Sehr schön. Wenn jetzt also Umsatz; Rohertrag und Kosten (Steuern und Zinsen nicht vergessen!) geplant sind, dann hast Du auch ein Planergebnis. Somit hast Du im Grunde auch das Gerüst für einen Finanzplan, den Du mindestens jährlich aktualisieren solltest. Jetzt weißt Du, ob Ende des nächsten Jahres noch genug Geld auf Deinem Konto sein wird!

Gut gemacht, aber Du bist noch nicht fertig. Sorry! 

Schritt 2: Nur Bares ist Wahres – Deine Cash-Flow-Planung

Als nächstes nimmst Du Dir Deinen Cash-Flow „zur Brust“. Der Cash-Flow ist im Grunde Dein Liquiditätsfluss und beantwortet Dir die Frage, wie und warum sich der Kontostand Deines Bankkontos verändert. Oder etwas „fachmännischer“ ausgedrückt: Der Cash-Flow erklärt Dir die Veränderung der Cash-Position in Deiner Bilanz.

Mach bitte nicht den Fehler erfolgloser Unternehmer. Die halten den Cash-Flow für Hokuspokus., der maximal in Großkonzernen sinnvoll errechnet wird.

Das ist ein Irrglaube. Ich halte den Cash-Flow für die wichtigste kurzfristige Erfolgskennzahl in jedem Unternehmen.

Schau Dir unbedingt an, ob Du mit Deinem Tagesgeschäft einen Zahlungsmittelüberschuss erwirtschaftest. Das heißt, nimmst Du (nur mit dem operativen Tagesgeschäft) mehr Geld ein, als Du zahlen musst? Das ist dann der operative Cash-Flow, der eigentlich immer positiv sein sollte. Dann widmest Du Dich Deinen Finanzierungsgeschäften. Wie wirken sich Kredite und Geldanlagen auf Deinen Cash-Flow aus? Dieser Cash-Flow aus Finanzierungstätigkeit kann sowohl positiv als auch negativ sein.

Solltest Du im größeren Ausmaß investieren, so solltest Du Deine Investitionen in einem Cash-Flow aus Investitionstätigkeit noch mal unter die Lupe nehmen.

Streng genommen teilst Du Dein Unternehmen also in drei Teile auf (operativ, Finanzierung & Investition) und ermittelst jeweils, wie sich diese Teile auf Deinen Cash-Bestand auswirken. Die Summe dieser drei Teile ergibt dann nämlich genau diese Veränderung. Das ist dann der sog. Free-Cash-Flow.

Schritt 3: Die Bilanz schreibt Deine echte Erfolgsstory

Auch die Bilanz wird leider von vielen Unternehmern nur sehr spärlich betrachtet. Das ist schade, denn eigentlich fließt hier alles zusammen. Während die GuV die Erfolgsrechnung eines Jahres oder abgegrenzten Zeitraums ist, ist die Bilanz die langfristige Erfolgsrechnung. Du hast für jedes Jahr eine GuV, aber für die gesamte Dauer des Fortbestands Deines Unternehmens nur eine einzige Bilanz. Hier erfolgt die „Endabrechnung“. Es heißt ja nicht von ungefähr: „Bilanz ziehen von etwas“.

Wie eine Bilanz genau aufgebaut ist, beschreibe ich in einem anderen Artikel zu einem späteren Zeitpunkt. Hier gehe ich einfach mal davon aus, dass Du eine Bilanz, zumindest grob, lesen kannst. Und wenn Du sie lesen kannst, dann kannst Du Dir auch überlegen, wie sie sich im nächsten Jahr verändern sollte, wenn Du Deine Maßnahmen, wie geplant umsetzt.

Warum ist die Bilanz überhaupt wichtig?

Naja, viele Banken und Investoren schauen eigentlich fast nur auf die Bilanz, wenn sie den Erfolg Deines Unternehmens beurteilen. Ein kurzfristiger Erfolg mag Dir zwar eine tolle GuV und Cash-Flow-Rechnung bringen, aber ob Dein Unternehmen wirklich erfolgreich ist, das siehst Du nur in der Bilanz. Hier wird das gesamte „Unternehmensleben“ abgebildet und entsprechend schauen sich Banken und Investoren auch mit Vorliebe dieses Rechenwerk an.

Naja, und hältst Du es nicht für clever, wenn Du Dich auch proaktiv damit auseinandersetzt, wie sich Deine Bilanzstruktur verändert, wenn Deine Maßnahmen wie geplant umgesetzt werden?

Die Cash-Veränderung und das Jahresergebnis hast Du ja schon ermittelt. Jetzt geh noch die großen anderen Bilanzpositionen durch:

  • Wird es vermutlich erhebliche Veränderungen in den Beständen geben? (Veränderungen im Umlaufvermögen) Droht hier evtl. ein Risiko, weil Deine Ware verderblich ist oder der Marktpreis sehr schnell schwankt?
  • Sind eventuell Erweiterungen für Produktions- oder Lagerhallen erforderlich? Brauchst Du neue Maschinen? (Veränderungen im Anlagevermögen)
  • Wie sieht es mit zusätzlichen Krediten aus? Oder kannst Du Kredit vollständig abzahlen (Veränderungen in den Verbindlichkeiten)

Selbstverständlich kannst Du dies sehr detailliert machen. Aber das halte ich nicht in jedem Fall für erforderlich. Nach meiner Erfahrung reicht es völlig, wenn Du Dir großen Veränderungen bewusstmachst und dann die Auswirkungen auf die relevanten Bilanzkennzahlen ausrechnest.

Wenn Du diese 3 Schritte in Deiner Jahres-Planung berücksichtigst, dann kannst Du mit einem richtig guten Gefühl Deine Projekte angehen. Denn dann weißt Du, dass Du alles gut durchdacht hast und bestens auf die Herausforderungen des Alltags vorbereitet bist.

Wie planst Du bisher Dein Geschäftsjahr? Lebst Du diese 3 Schritte bereits? Wie Sind Deine Erfahrungen? Schreib einen Kommentar und lass uns an Deinen Eindrücken teilhaben.

So, ich freue mich jetzt auf Deinen Kommentar hier unter diesem Artikel.

bleib' erfolgreich!

Jörg Roos

Für Selbstständige & Geschäftsführer mache ich Finanzen einfach, damit sie die richtigen Entscheidungen treffen und so unternehmerisch gesund wachsen können.

Last Updated on 11. Dezember 2021 by Jörg

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